Ausflug Valle di Lei & Flims

Teilgenommene Chöche: 0

Vom 19. – 20 Mai 2023 führten wir unseren zweiten Chuchi Ausflug durch. Als Reiseziele waren zuerst das Valle di Lei (Freitag) und dann die Rheinschlucht in Flims inklusive Kutschenfahrt (Samstag) geplant.

Tag 1: Apéro bei Brigitte und Sepp / Valle di Lei, Restaurant Baita del Capriolo

Der Chuchi Ausflug 2023 startete mit der Besammlung am Freitag um 10 Uhr morgens in Lachen, wo schon unser Fahrer Martin mit seinem Bus auf uns wartete. Martin wiederzusehen war eine Freude, denn Martin war auch unserer Fahrer beim ersten Chuchi Ausflug ins Tessin im 2022 gewesen.

Es ging nun aber noch nicht direkt zum Valle di Lei, sondern Sepp und seine Frau Brigitte warteten zuerst auf uns in Andeer, wo es einen feinen Apéro für uns geben würde. Die Gemeinde Andeer liegt auf 983 müM in der Region Viamala vom Kanton Graubünden, genauer gesagt im Schamsertal (Romanisch: Val Schons) am Hinterrhein. Andeer war deshalb ein perfekter Zwischenstopp auf dem Weg zum Valle di Lei.

Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt kamen wir schon gutgelaunt in Andeer bei Brigitte und Sepp an, dank der Hilfe von zwei Copiloten auch absolut im gewählten Zeitfenster.

Brigitte und Sepp, zusammen mit Sepps Cousine, die man extra für den Event als zusätzliche Unterstützung aufgeboten hatte, hatten sich sehr grosse Mühe für uns geben und einen wahrlich spektakulären und reichhaltigen Apéro-Tisch vorbereitet. Alle Chöchen waren etwas baff, weil niemand hatte mit einem so opulenten Apéro gerechnet. Aber wenn Sepp etwas macht, dann macht er es eben gleich richtig.

Vielen Dank Brigitte und Sepp für diese schöne Geste von Euch und für den grossen Aufwand, den Ihr extra für uns aufgebracht habt. Die Fotos vom Apéro sprechen für sich.

Es gab mehrere Platten mit Trockenfleisch und verschiedenen Käsesorten, kleine Canapés mit Fleisch-, Fisch- und Eier belegt, frische Früchtespiessli, Rhabarberwähe und Rüeblitorte. Alles war wunderschön angerichtet und sah ganz einfach Hammermässig aus.

Diesen Apéro liessen sich die Chöche natürlich schmecken! Dazu servierte Sepp einen feinen Weisswein und einen süffigen Rotwein und wer wollte, bekam auch noch einen „Verdauerli“ für die spätere Busreise.

Frisch gestärkt nach dem Apéro stiegen wir wieder in unseren Bus ein und nahmen die nächste Etappe zum Valle di Lei unter die Räder.

Das Valle di Lei wird den meisten wahrscheinlich wegen dem Stausee bekannt sein, übrigens mit 197 Mio. m3 der drittgrösste Stausee der Schweiz. Der Stausee im ansonsten unzugänglichen Valle di Lei ist mit dem Auto über eine asphaltierte Strasse und einen 950 Meter langen Scheiteltunnel, der nur zwischen Anfang Mai und Ende November offen ist, erreichbar.

Der Staudamm selber ist das Werk italienischer Ingenieure, Bauunternehmer und Arbeiter. Die Bauarbeiten im Valle di Lei begannen im Sommer 1957 und endeten im Herbst 1962 mit der ersten Vollstauung. Mit rund 1’410 Mio. kWh Strom pro Jahr ist das imposante Stauwerk das eigentliche Kernstück der Stromproduktion der Kraftwerke Hinterrhein AG.

Interessanterweise befand sich die Staumauer ursprünglich auf italienischem Territorium, gelangte aber nach ihrer Fertigstellung durch einen Gebietsaustausch zwischen den beiden Ländern auf schweizerischen Boden. Fast der gesamte Stausee – und das dazugehörige natürliche Einzugsgebiet, das etwa ein Drittel des gestauten Wassers ausmacht – liegt aber weiterhin in Italien.

Natürlich waren wir nicht bloss wegen dem Stauwerk angereist, nein, denn für unsere Chöche war im Restaurant Baita del Capriolo, welches nur einen kurzen Spaziergang vom Stausee entfernt liegt, ein Abendessen inklusive Übernachtung organisiert.

4 Chöche unserer Gruppe stiegen kurz vor dem Tunnel aus dem Bus und machten sich auf die Wanderung über den Berg zum Stausee. Der Rest fuhr mit dem Bus durch den Tunnel. Am Stausee angekommen, parkierten wir den Bus und liefen den kurzen Weg hoch zum Baita del Capriolo.

Das Baita del Capriolo ist ein sehr unkompliziertes, urchiges Restaurant mit herrlich italienischem Flair und natürlich mit direktem Blick auf die Staumauer. Das Restaurant ist in der ganzen Region für seine Pizzoccheri, Spaghetti, Polenta und natürlich die Antipasti bekannt.

Im Capriolo angekommen, brachten wir zuerst einmal unser Gepäck auf die Zimmer. Danach machten wir es uns in der warmen Stube gemütlich und warteten auf unsere Kollegen von der Wanderung.

Das Warten gab uns Zeit, den feinen selbstgemachten Frizzante vom Wirt Valentino zu geniessen. Eiskalt serviert eine wahrliche Gaumenfreude. Nach etwas mehr als einer Stunde trafen dann auch unsere Kollegen von der Wanderung im Restaurant ein.

Unser Sepp pflegt eine enge Bekanntschaft mit dem Wirt Valentino und dadurch konnte Sepp sogar organisieren, dass wir von Valentino höchstpersönlich eine private Führung durch die eigene, kleine Alpkäserei inklusive dem Käsekeller bekamen. Grazie Valentino!

Es muss wohl an der ungewohnten Höhenlage von fast 1’950 müM gelegen haben, aber langsam machte sich bei den Chöchen wieder ein Hunger und Durst bemerkbar. Denn ähnlich wie bei den Spitzensportlern an Olympia, müssen auch die hochgezüchteten Luxuskörper unserer Chöche während den Ausflügen immer Höchstleistungen erbringen. Und das braucht halt Energie. Gutes Timing also, dass es schon bald Zeit war für das Abendessen.

Das Abendessen wurde zuerst mit einer klassischen Antipasti Platte gestartet. Valentino kauft die Zutaten persönlich in Italien bei seinen Lieferanten ein, die Qualität und der Geschmack zeigen warum. Mit solchen herrlichen Zutaten werden die Antipasti zu mehr als nur einem Auftakt eines mehrgängigen Menüs. Man ertappt sich daran, immer noch ein Stück Fleisch, etwas Käse oder ein Stück Brot zu nehmen und irgendwie wird auch der Wein mit jedem Schluck stimmungsvoller.

In Italien setzt sich das klassische Menü aus mindestens vier Gängen (mit zwei Hauptgängen) zusammen (Antipasto, Primo Piatto, Secondo Piatto, Dessert). Meistens besteht die Primo Piatto aus einer kohlenhydratreichen Speise wie Pasta oder Gnocchi. Für uns gab es einen Teller mit den bekannten Pizzoccheri mit Kartoffeln und einem sämigen Risotto, beide schmeckten grossartig.

Auch genau wie üblich bei einem besonderen Anlass in Italien, gab es für uns nach dem Primo Piatto ein Zitronensorbet als Zwischengang, weil es die Verdauung anregt und das Sättigungsgefühl verringert.

Der zweite Hauptgang in Italien besteht meistens aus eiweissbetonten Zutaten wie Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten. Unser Secondo Piatto bestand aus Polenta mit geschmortem Rindfleisch und Gemüse. Die Polenta war auf den Punkt genau gekocht, schön al dente, und zusammen mit dem kräftigen Rindfleisch an der charaktervollen Sauce ein absolutes Gedicht. Genau so stellt man sich die Italienische Küche der Nonnas vor!

Sozusagen als zweiten Zwischengang brachte unser Wirt Valentino einen Teller mit seinem Käse von zwei verschiedenen Jahrgängen. Als absolutes Highlight beträufelte er den Käse mit einem 30 jährigen Aceto Balsamico, welcher altersgerecht in einer eigenen kleinen Karaffe lebt.

Der Aceto Balsamico war extrem aromatisch, aber mit dem Käse zusammen eine Wucht. Die mehrere Jahrzehnte andauernde Verdunstung verändert die Konsistenz des Aceto Balsamico, macht ihn fast sirupartig, verdickt ihn. Er entwickelt sich zu einer Geschmacksexplosion: süss, intensiv und vollmundig. Wow!

Als Dessert tischte unser Valentino dann einen Teller mit einem Tirami Su, einem Panacotta mit Beerensauce und Schlagrahm inklusive Biscotti, welches mit Amaretto „parfümiert“ wurde, auf.

Nach dem Dessert folgten dann selbstgemachte Liköre, feine Grappas und natürlich Espressi.

Das Trinkwasser ist auch sehr empfehlenswert. Im Capriolo haben sie das Glück, dass sie das Trinkwasser direkt von einer Bergquelle abzapfen können. Das frische, eiskalte Wasser schmeckt wirklich sehr gut. Schade, dass es so eine Wasserquelle nicht für zu Hause zu installieren gibt…

Auch das Essen in der Baita del Capriolo ist ein grosses Vergnügen und eine kulinarische Erfahrung für sich. Jeder Gang, jedes kleine Detail, jedes Element auf dem Teller, ist mit Liebe und grossem Können hergestellt worden und alles zusammen entspricht einem Erlebnis von italienischer Kochkunst und Genuss in Perfektion.

Goethe hat einmal gesagt „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend“. Wir werden unseren Genuss im Baita del Capriolo auch für immer in Erinnerung behalten.

Mit Jassen, mal eher leichten und mal eher tiefgründigen Gesprächen, nicht zu vergessen mit dem Singen unseres Vereinslieds, liessen wir den schönen Abend ausklingen und legten uns dann bald einmal zur Ruhe, denn der zweite Tag brauchte ja auch wieder Energie.

Tag 2: Vier Pferde, zwei Kutschen und eine Sonderwurst

Pünktlich um 08:15 Uhr war unser Frühstück parat, nach dem ausgiebigen Abendessen reichte uns Brot, Butter und verschiedene selbstgemachte Konfitüren. Dazu gab es einen guten Kaffee. Mehr brauchte es nicht.

Nach dem Frühstück und dem obligaten und gut koordiniertem Gruppenfoto, verabschiedeten wir uns vom Capriolo Team. Baita del Capriolo, sono sicuro che ci incontreremo di nuovo! Grazie.

Dann spazierten wir den kurzen Weg zum Bus zurück, denn unser nächstes Ziel war Flims, wo bald die Pferde und Kutschen auf uns warten würden.

Wir liessen es uns aber nicht nehmen, auf der Fahrt dorthin, gleich zu Beginn der Rheinschlucht, kurz bei der Aussichtsplattform Zault anzuhalten. Der Ausblick von dort über die Rheinschlucht ist überwältigend.

Dabei fiel anderen Besuchern der Plattform unser Büssli auf, welches mit dem passenden Slogan „Masters on Tour“ beschriftet ist. Voller Ehrfurcht machte man uns Platz auf der Plattform und einige hatten sogar den Mut uns anzusprechen. Einzig ein Trabi, der sich bei der Plattform durch die engen Kurven schlängelte, machte uns als Attraktion etwas Konkurrenz.

Also stiegen wir wieder in unseren Bus ein und überliessen dem Trabi das Feld. Auf uns warteten ja sowieso die Pferde.

Als wir dann etwas später in Flims beim Treffpunkt ankamen, waren die vier Pferde und die zwei Kutschen bereit zur Abfahrt. Wir teilten uns auf die zwei Kutschen auf und schon trabten die Pferde los. Als Zielort war das Restaurant Conn ausgesucht worden, wo wir dann auch unser Mittagessen bekommen würden.

Die Kutschenfahrt war ein schöner Gegensatz zur Busreise. Wir konnten die Fahrt an der frischen Bergluft geniessen und mit den zwei Pferdestärken erlebt man den Wald in einem beschaulichen und gemütlichen Tempo.

Beim Restaurant angekommen, machten wir uns zuerst aber noch auf zur Aussichtsplattform Il Spir (rätoromanisch für Mauersegler), welche einen Panoramablick über die Rheinschlucht vermittelt. Il Spir wurde von der Churer Architektin Corinna Menn entworfen und im September 2006 eingeweiht. Die Plattform bietet einen spektakulären 180-Grad-Blick über die Rheinschlucht Ruinaulta

Für Il Spir sollte man schon Schwindelfrei sein, denn der Höhenunterschied bis zum Rhein beträgt einige hundert Meter. Dafür bekommt man von dieser Plattform eine fantastische Aussicht auf eine noch fantastischere Naturlandschaft, auch auf die als Little Swiss Grand Canyon bezeichnete 400 Meter tiefe Schlucht zwischen Ilanz und der Mündung des Hinterrheins bei Reichenau.

Von der Plattform liefen wir dann den kurzen Weg zum Conn zurück. Als Mittagessen hatte das OK Team Plätzli mit Knöpfli vorbestellt. Als Vorspeise gab es entweder einen Blattsalat oder einen gemischten Salat.

Unsere Bedienung war die nette Doreen aus Deutschland, die sich mit Humor und Fleiss um uns kümmerte. Dank ihrer grossen Erfahrung im Gastgewerbe und aufgrund ihres geschulten Auges, hatte sie unter unseren Chöchen sehr schnell einen von ihr mit dem Begriff „Sonderwurst“ betitelten Kameraden identifiziert.

Der Grund, weshalb Doreen eine Sonderwurst unter uns aus machte, kann vielleicht aber auch einfach daran gelegen haben, dass alle Chöche das Menü mit Knöpfli haben wollten – also so wie vorbestellt, ausser eben diesem Kameraden, der „umsverrecken“ das Menü mit Pommes Frites haben wollte.

Wahrscheinlich lag es dann auch genau an diesen Pommes Frites, dass wir etwa eine Stunde auf das Mittagessen warten mussten, trotz Vorbestellung. Man merke sich, eine Sonderwurst braucht immer länger.

Dieses ganze Erlebnis ist nun definitiv in die Historien der Obersee Chuchi eingegangen und ziemlich sicher wird unser Kamerad seinen Ehrentitel „Sonderwurst“ bis an sein Lebensende tragen dürfen.

Als es dann aber endlich kam, sah das Mittagessen sehr schön aus und schmeckte auch vorzüglich.

Schade war nur, dass die zwei Kutscher bereits auf uns warteten. So etwas nennt man „Eating under pressure“. Aber wir Chöche sind uns ja Druck gewöhnt und liessen uns nicht davon abbringen, die Plätzli und die Knöpfli – beziehungsweise einmal Pommes Frites – zu geniessen. Die Café de Paris Buttersauce ist übrigens sehr empfehlenswert zu den Plätzli.

Für Dessert oder Espresso war jetzt aber definitiv keine Zeit mehr und deshalb spurteten wir nach dem Mittagessen sofort zu den Kutschen. Die Kutscher zögerten keine Sekunde und unser Pferdetross trabte sofort los zurück zum Startplatz in Flims.

Aber nach ein paar Minuten in den zwei Kutschen waren der Stress und die Hektik vom Mittagessen schon wieder verflogen und wir konnten auch die Rückreise durch den Wald so richtig geniessen.

Auf der Strecke kreuzten wir den Weg mit vielen Spaziergängern und Touristen, welche wir immer freundlich, aber majestätisch aus der Kutsche grüssten, genau so, wie wir es an der Krönung von König Charles III gesehen hatten.

Alle Spaziergänger waren sichtlich beeindruckt von unserem Tross und blieben ehrfürchtig am Strassenrand stehen. Die starken Pferde und die noch stärkeren Chöche machen eben schon Eindruck, wenn man denen im Wald über den Weg läuft.

Wieder zurück bei der Station angekommen, stiegen wir aus den Kutschen aus und verabschiedeten uns bei den Kutschern und den Pferden. Die Kutschenfahrt war sehr schön und wir genossen die Ruhe und das „Entschleunigen“ mit zwei PS.

Weil das Dessert wegen der Zeitnot ausgefallen war, lud uns Reini noch kurz auf eine Glace in die Gelateria um die Ecke ein. Vielen Dank Reini!

Dann war es schon Zeit für ein kurzes Resümee vom OK Präsidenten Sepp. Alle Chöche waren zufrieden und die knapp zwei Tage zusammen waren unterhaltsam, kulinarisch erstklassig und von der Geselligkeit her wunderbar. Es blieb nichts anderes mehr zu tun als in den Bus zu steigen und nach Lachen zurückzufahren.

Martin brachte uns sicher zurück an den Bahnhof Lachen, wo sich alle voneinander verabschiedeten und auf den Heimweg machten. Ein schöner und erfolgreicher Chuchi Ausflug 2023 war zu Ende.

Ein herzliches „Merci vielmal“ geht an unseren Fahrer Martin. Bei Dir fühlen wir uns immer sicher. Immer wieder!

Ebenfalls möchten wir uns auch beim OK Team bedanken, insbesondere beim OK Präsidenten Sepp. Du hast es jederzeit im Griff gehabt und ein spektakuläres Programm zusammengestellt. Deine Idee mit dem Valle di Lei war grossartig.

An dieser Stelle gilt unser Dank auch speziell der FS Partners AG, welche unseren Ausflug mit ihrer grosszügigen Spende sehr unterstützt hat. Dafür vielen herzlichen Dank von allen Obersee Chöchen!

Die Fotos vom Chuchi Ausflug 2023 (173)

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