Eine neue Chuchi zum 80igsten
Die November Chochete – bereits unsere 80igste Chochete! – war ein ganz besonderes Erlebnis. Sepp hatte das Amt des Abigchefs übernommen und alle Chöche ins Berufsbildungszentrum BBZ Pfäffikon eingeladen – jenen Ort, an dem nicht nur gelernt und gelehrt wird, sondern auch die Bäuerlich-Hauswirtschaftliche Fachschule ihren Sitz hat. Ein Umfeld also, das wie geschaffen ist für kulinarische Inspiration.
Und so kamen wir Obersee Chöche tatsächlich in den Genuss, unsere Chochete in der Küche der Fachschule durchzuführen. An dieser Stelle möchten wir dem gesamten BBZ-Team herzlich danken – es ist uns eine Ehre, bei euch zu Gast sein zu dürfen. Ein ebenso grosses Dankeschön gilt unserem Sepp, der dies alles für uns organisiert hat.
Normalerweise bereiten wir an den Chocheten die verschiedenen Gänge in getrennten Gruppen zu. Für seine Chochete wählte Sepp jedoch ein neues Konzept: Die Chöche wurden zwar ebenfalls in Gruppen eingeteilt, doch jede Gruppe kochte das komplette Menü – von der Vorspeise bis zum Dessert. So konnte jeder Choch das gesamte Menü kennenlernen, alle Schritte miterleben und nicht nur denjenigen Gang, der seiner Gruppe zugeteilt worden wäre.
Zu Beginn machten wir uns an die Crème Brûlée, denn sie musste nach der Zubereitung gründlich auskühlen. Das Mischen der Creme war keine grosse Herausforderung – Sepp hatte jeden Schritt präzise erklärt. Auch das anschliessende Backen im Ofen brachte die Chöche nicht ins Schwitzen. Die moderne Ausstattung des BBZ half uns zusätzlich: Es standen genügend Backöfen bereit, und da es sich um bestens vertraute Geräte handelte, brauchte es keinerlei Einführung.

Nachdem die Förmchen aus dem Ofen kamen, wanderten die Crème Brûlées zum Abkühlen ganz traditionell aufs Fenstersims – ein Anblick, der fast schon nach Bilderbuchküche aussah.
Als zweites wurde der Pastateig für die Ravioli zubereitet – er sollte nämlich rund 30 Minuten ruhen.
Sepp hatte gleich drei verschiedene Sorten Ravioli als Hauptgang ausgewählt: Ravioli mit Spinat, Ravioli mit geräuchertem Bauernspeck und Ravioli mit Zitronenfüllung (Ravioli al Limone).
Der Pastateig ist grundsätzlich unkompliziert herzustellen – er verlangt lediglich etwas Muskelkraft beim Kneten von Hand. Mit der Maschine ginge es zwar einfacher, doch wir Obersee Chöche arbeiten eben gern traditionell. Nach einigen Minuten kräftigen Knetens waren die Teige für die Ravioli bereits fertig und konnten zum Ruhen in den Kühlschrank wandern.
Als Nächstes standen die drei verschiedenen Füllungen auf dem Programm. Eigentlich keine grosse Sache – zumindest theoretisch. Praktisch herrschte beim Aufteilen der Zutaten zunächst ein kleines, charmantes Chaos. Doch sobald Sepp das Zepter wieder fest in die Hand nahm, fanden auch die Füllungen brav ihren Platz und alles lief wieder wie am Schnürchen.
Dann kam der grosse Moment der Ravioli-Herstellung. Unser Pasta-Professor Herby übernahm das Auswallen des Teigs – selbstverständlich mit seiner eigenen Maschine, die er wie einen heiligen Gral mitgebracht hatte. Und es lohnte sich: Herby und seine Maschine sind ein eingespieltes Duo, fast schon ein Liebespaar aus Mehl und Metall.
So konnten sich die restlichen Chöche ganz auf das Füllen konzentrieren – ein Vorgang, bei dem die Persönlichkeiten deutlicher hervorkamen als bei jeder Vereinsversammlung. Bruno, unser Mann der Berge, formte Ravioli mit einem Gipfel an Füllung; man hätte fast eine Seilbahn darüber spannen können.
Unser Präsi dagegen, ein wahrer Meister der Feinmotorik, zauberte Ravioli so elegant und präzise, dass sie ohne Weiteres in einem römischen Feinschmeckerlokal über den Tresen gehen könnten.
Kurz: Die Ravioli waren so individuell wie ihre Chöche.



Als die Ravioli schliesslich fertig waren, wanderten sie erst einmal zur Seite – ihre grosse Stunde war noch nicht gekommen. Zunächst stand nämlich die Vorspeise auf dem Programm.
Sepp hatte sich dafür etwas besonders Festliches ausgedacht: einen Salat mit Jakobsmuscheln und gehackten Nüssen, leicht und edel zugleich, genau das Richtige, um den Abend einzuläuten.
Der Salat selbst war schnell zubereitet – keine grosse Hexerei. Nur bei den Jakobsmuscheln war besondere Aufmerksamkeit gefragt: Sie dürfen in der Pfanne auf keinen Fall zu lange braten. Doch mit wachsamen Augen behielt der Abigchef jede Pfanne im Blick, und so gelang auch dieser Teil des Menüs perfekt. Der Salat war hervorragend – die zarten Jakobsmuscheln in Kombination mit den knackigen Nüssen ergaben ein überraschend harmonisches Spiel aus Texturen und Aromen.
Dann ging es zurück in die Küche, wo die Ravioli fertig gekocht werden sollten – und wo auch die passende Safransauce noch zubereitet wurde. Die drei Ravioli-Sorten wurden einzeln gekocht, sodass wir sie als drei aufeinanderfolgende Gänge servieren konnten. So liess sich jede Füllung für sich geniessen und anschliessend wunderbar vergleichen – ein kleines Ravioli-Tasting, ganz nach unserem Geschmack.



Die Ravioli waren rundum gelungen – und zusammen mit der Safransauce ein wahrer Genuss.
Als Dessert standen die Crème Brûlées mit feinem Limettenabrieb auf dem Programm. Sie waren inzwischen perfekt abgekühlt und warteten nur noch auf ihren grossen Auftritt: die Karamellkruste. Dieses Ehrenamt liess sich unser Vizepräsi selbstverständlich nicht entgehen. Mit dem Bunsenbrenner in der Hand – und einem Strahlen im Gesicht, das mindestens genauso heiss war – verwandelte er den braunen Zucker im Nu in eine knusprige, goldene Haube.
Die fertigen Brûlées sahen nicht nur fantastisch aus, sie schmeckten auch so. Besonders der Limettenabrieb hob das Dessert direkt in die Champions League des süssen Genusses. Ganz einfach: Weltklasse.


Zum Menü wurde ein edler Tropfen serviert: der Imperial Reserva – ein traumhaft samtiger Rioja aus Spanien, der schon beim Einschenken versprach, den Abend auf ein höheres Genusslevel zu heben. Gesponsert wurde dieser Spitzenwein grosszügigerweise von Alois, als Dankeschön für die herzlichen Geburtstagsgrüsse. Eine noble Geste, die wir selbstverständlich nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern mit jedem Schluck gefeiert haben.
Lieber Alois: Muchas gracias! Dein Wein hat nicht nur das Menü veredelt, sondern auch die Stimmung – und das will bei den Obersee Chöchen etwas heissen.
Obwohl wir diesmal eine Stunde früher als sonst losgelegt hatten, war es im Nu schon wieder nach zehn Uhr abends. Die zwei bis drei noch berufstätigen Chöche bekamen ausnahmsweise „Feierabend-Bonus“ und durften sich schon auf den Heimweg machen – sehr zur Freude ihrer Chefs am nächsten Morgen.
Die übrigen Chöche liessen den Abend gemütlich ausklingen und gönnten sich noch einen Kaffee oder Espresso. Brunos mitgebrachte Kaffeemaschine kam also doch noch zu ihrem verdienten Auftritt – und Bruno strahlte vor Stolz, endlich wieder sein Barista-Talent auspacken zu dürfen.
Lieber Sepp, vielen herzlichen Dank für diese wunderbare Chochete. Wir haben uns in der neuen Chuchi vom ersten Moment an pudelwohl gefühlt – als wären wir schon seit Jahren dort zuhause.
Deine Chochete war nicht nur hervorragend organisiert und mit viel Herzblut gestaltet, sie war auch die perfekte Feier zum 80. Chochete Jubiläum unserer Obersee Chuchi.



Ein Abend voller Genuss, guter Stimmung und schöner Erinnerungen – dank Dir Sepp. Vielen Dank Sepp, vielen Dank liebe Obersee Chöche!





